Ausstellung “New European Bauhaus and Beyond” in der Bonner Bundeskunsthalle

WEtransFORM
New European Bauhaus and Beyond

in der Bonner Bundeskunsthalle

6. Juni 2025 bis 25. Januar 2026

Werner Sobek mit Dirk E. Hebel und Felix Heisel: Urban Mining and Recycling Unit (UMAR) / NEST at Empat, Außenansicht der Unit UMAR im NEST der Empa © Zooey Braun, Stuttgart

Schwerpunkt des Programms zum Jahr der ökologischen Transformation ist das internationale Ausstellungs- und Vernetzungsprojekt WEtransFORM zu nachhaltiger Architektur und Stadtentwicklung, zum Bauen der Zukunft. Das Vorhaben knüpft an das 2020 von der EU initiierte New European Bauhaus und dessen Dreiklang von Umweltschutz, Gemeinschaft und Ästhetik an. WEtransFORM ist eine visuelle Manifestation der Grundwerte des New European Bauhaus in Form einer neu konzipierten Wanderausstellung in Kooperation mit europäischen Partnerinstitutionen sowie die Fortschreibung der Bewegung, die mit der Auszeichnung von kleineren und größeren Initiativen im Rahmen des New European Bauhaus-Festivals begonnen hat und künftig auch kulturelle Institutionen Europas mit einbeziehen soll.

Nach dem Zusammenbruch der europäischen Ordnung zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat das historische Bauhaus (1919–1925–1932/3) eine  grundlegende Modernisierung des Bauwesens und alltäglicher Lebensformen eingeleitet. Im Fokus stand die Entwicklung eines modernen Lebensstils für einen „neuen Menschen“. Spätestens mit dem Bericht des Club of Rome 1972 waren aber „Die Grenzen des Wachstums“ erkannt worden. Im 21. Jahrhundert soll das Bauhaus deshalb neu gedacht und im Sinne des European Green Deal (2050) ein Gesamtkunstwerk aus ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit werden, das neben der Klimaneutralität auch Inklusion und Ästhetik mitberücksichtigt. Die erforderliche Transformation muss sich als kultureller Wandel vollziehen, als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in kleine einzelne Aufgaben und Schritte unterteilt.

Vor diesem Hintergrund wird die Ausstellung WEtransFORM vorbildliche, nachweislich nachhaltige und tatsächlich wirkungsvolle Transformationsimpulse auf sinnlich ansprechende und emotional bewegende Weise präsentieren. Insofern es gegenwärtig weder an wissenschaftlichen Erkenntnissen noch an zukunftsweisenden Ideen, sondern vor allem an der praktischen Umsetzung mangelt, wird besonderer Wert auf die Wirkung der Vorhaben in Hinblick auf die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen gelegt. Die Wirkmächtigkeit kann sich dabei ebenso auf eine Vielzahl von kleinen reproduzierbaren Initiativen in ganz Europa wie auf einzelne herausragende große Stadtentwicklungsprojekte beziehen.

Die Ausstellung wird sich auf sechs thematische Cluster konzentrieren, die sich auf die Revitalisierung von bestehenden Gebäuden und Stadtquartieren, klimaresiliente Lösungen für Extremwetterereignisse wie Hitze oder Hochwasser, Förderung von Grünflächen und Biodiversität, Suffizienz und reduzierten Ressourcenverbrauch, Wiederverwertung und zirkuläres Wirtschaften sowie die Vermittlung von Zukunftsmodellen beziehen. Darüber hinaus werden sich Fragen nach klimaneutralen Materialien, Konstruktionsweisen und Technologien als Querschnittsthemen durch die Ausstellung ziehen. Insofern ein solcher Transformationsprozesse der Baukultur immer auch weltanschauliche und ästhetische Aspekte mit impliziert, geht es dabei niemals ausschließlich um rein technische Lösungen, sondern vor allem um innovative oder gestalterisch wegweisende Ansätze.

Konkret werden Projekte zu sehen sein, die sich mit steigenden Pegelständen an den Küsten der Niederlande oder mit der Trockenheit in Spanien beschäftigen. Neubauten aus natürlichen Materialien werden ebenso präsentiert wie die Umnutzung und Revitalisierung bestehender Gebäude. Künstler*innen und Landschaftsarchitekt*innen tragen unmittelbar zur Stärkung der biologischen Vielfalt in den Städten bei. Innovative Forschungsprojekte erkunden völlig neue Möglichkeiten im Umgang mit zirkulären Materialkreisläufen oder computerbasierte Bauweisen. Konzepte für die Stadtentwicklung regen zur Reflexion über lebenswerte Stadtquartiere an. So kommen rund 80 Exponate zu vielfältigen Aspekten von nachhaltiger Architektur und Stadtentwicklung zusammen und laden zu einer Auseinandersetzung mit der Zukunft unserer gebauten Umwelt ein.

Begleitend zur Ausstellung bilden ein zweitägiges Festival mit verschiedenen Austausch- und Dialogformaten, Panels, einem sogenannten „High Level Round Table“ und Key Note Speaker Sessions den Auftakt am ersten Juniwochenende 2025. Zudem ist während der Laufzeit der Ausstellung ein umfangreiches Vermittlungsprogramm, eine praxisorientierte Lernwerkstatt, ein Archiv der Archive (in Kooperation mit Transform.NRW) mit vergleichbaren Vorhaben, ein zur Selbstermächtigung ermutigendes Playbook und nicht zuletzt eine mediale Verbreitung wichtige Bestandteile des Gesamtprojektes.

Kurator*innen: Eva Kraus, Sven Sappelt
Ausstellungsleitung: Susanne Annen

Link
www.bundeskunsthalle.de/ausstellungen

Quelle: Pressemappe der Bundeskunsthalle