Kein anderer Baustoff schneidet in Ökobilanzen von Gebäuden besser ab als der Baustoff Holz. Zu einer herausragenden Plusenergiebilanz führen der geringe Energieaufwand der Herstellung und der hohe Anteil der über die Photosynthese eingelagerten Erneuerbaren Energie, die bei der Entsorgung von Holzbaustoffen am Ende möglichst langer Nutzungskaskaden energetisch genutzt werden kann.
Holz ist das beste Beispiel für eine nachhaltig umweltfreundliche Stoffnutzung: Neben der Plusenergiebilanz ist der Baustoff Holz im Gegensatz zu den mineralischen Baustoffen CO2-Speicher – im Wald wie im verbauten Zustand -, bei der Photosynthese entsteht als „Abfallprodukt“ frische Luft und die Wälder binden große Mengen Staub. Darüber hinaus erhält bzw. schafft die Holznutzung heimische Arbeitsplätze, sowie Erholungs- und Lebensräume.
Holz führt bei massivem Einsatz zu einer Plusenergiebilanz von Gebäuden. Dies kann mit Hilfe von Ökobilanierungs-Tools berechnet werden und wurde in zahlreichen Ökobilanz-Studien nachgewiesen. In optimierten Gebäuden wie z.B. in Passiv- oder Plusenergiehäusern können bis zu 2/3 der gesamten Primärenergieaufwendungen von den Baustoffen ausgehen. Sollen die Umweltbelastungen weiter gesenkt werden, lohnt es sich, bei den Baustoffen anzusetzen und auf Materialien mit geringem Energieaufwand zur Herstellung bzw. nachwachsende Baustoffe wie Holz mit Plusenergiebilanz zurückzugreifen.
In der nebenstehenden Abbildung ist der Vergleich eines Holzbaus in Brettstapelbauweise mit einer Ziegel-Stahlbeton-Variante dargestellt. Berücksichtigt wurde der komplette Lebenszyklus vom Rohstoffabbau, über die Nutzung bis hin zur thermischen Entsorgung der Holzbaustoffe in einem Heizkraftwerk bzw. der Deponierung der mineralischen Baustoffe.
Bei der Annahme von einer Nutzungsdauer der Gebäude von in Ökobilanzstudien üblichen 80 Jahren ergeben sich signifikante Unterschiede durch die Materialwahl des Primärenergiebedarfs des Gebäudes. Der Holzbau liegt in der Summe mit etwas mehr als 1.000 kWh/Einwohner und Jahr deutlich günstiger als der Mineralische Bau. Dies entspricht ziemlich genau 27 kWh PEI/m2 NGF*a. Bei der Annahme von einer Nutzungsdauer der Gebäude von 50 Jahren in Anlehnung an die Vorgaben der Nachhaltigkeitszertifizierung des Bundesbauminsiterium und der DGNB entspricht dies sogar 43 kWh PEI/ m2 NGF*a.
Im Vergleich dazu liegt der Jahresheizwärmebedarf eines Passivhauses bei unter 15 kWh/m²a. Dies kann je nach Effizienz einer Wärmepumpenluftheizung mit einem PEI von 14 bis 20 kWh/m2a versorgt werden. D.h. die Primärenergieeinsparungen durch die Baustoffwahl Holz reduzieren die PEI um fast das Doppelte von dem was ein Passivhaus noch an Energie benötigt. Auf den gesamten Primärenergiebedarf (PEI) eines Passivhauses mit einem Wert von ≤ 120 kWh/(m²a) inkl. aller elektrischen Verbraucher relativieren sich die PEI der Baustoffe, aber bleiben mit Erkenntnis der Ökobilanzstudien: je mehr Holz im Gebäude enthalten ist, je besser wird die Ökobilanz.
Holz hat neben den anderen Nachwachsenden Rohstoffen den Vorteil, dass er sowohl als tragender als auch dämmender Baustoff eingesetzt werden kann.
Der Beitrag wurde erstmals veröffentlicht mit dem Titel “Ökobilanz: Punkten mit dem Plusenergiebaustoff Holz” im Tagungsband zum Internationalen Holzbau Forum (IHF) 2009, Garmisch Partenkirchen. Langfassung: www.forum-holzbau.ch/pdf/ihf09_Wolpensinger.pdf
Weitere Angaben zu den Berechnungen finden Sie in der Diplomarbeit “Ökobilanzierung von Siedlungen“.
von Holger Wolpensinger (chronologisch sortiert, neu oben):
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