Entwicklung eines Bewertungssystems für nachhaltige Freianlagen – BNF (2021-2023)

Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Hendrik Laue, Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe.

Projektpartner:
Arbeitskreis Nachhaltige Freianlagen der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL), Bonn
Deutsche Bundesgartenschau Gesellschaft (DBG), Bonn
Amt für Stadtgrün und Gewässer, Stadt Leipzig
LA.BAR Landschaftsarchitekten, Berlin
RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Standort Mannheim

greenUP-Projektbearbeitung: Kira Bautz, Holger Wolpensinger
Finanzierung: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück
Laufzeit: 2021 bis 2023

Urbane Freiräume sind prägende Elemente unserer Städte und übernehmen wichtige ökologische, ökonomische und soziale Funktionen, die es auch in Zukunft zu stärken gilt. Vielfältige Entwicklungen wie Klimawandel, demografischer Wandel, endliche Ressourcen und andere Phänomene stellen die heutige Gesellschaft vor ökologische, ökonomische und soziale Herausforderungen. In diesem Zusammenhang können Nachhaltigkeitsbewertungssysteme einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie unter anderem wertvolle Entscheidungshilfen bieten.

Weltweit gibt es bereits viele verschiedene Bewertungssysteme zur Definition der Nachhaltigkeit von Gebäuden oder Freianlagen. Diese Bewertungssysteme arbeiten mit sechs Qualitäten, den drei Säulen der Nachhaltigkeit Ökologie, Ökonomie und Soziokulturelles, ergänzt um die drei Querschnittsqualitäten Technik, Prozess und Standort. Das Bewertungssystem für nachhaltige Freianlagen unter der Leitung von Prof. Dr. Hendrik Laue (Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe) greift genau diese Qualitäten auf. Es beinhaltet messbare Indikatoren für die Nachhaltigkeit von Freianlagen. GreenUP unterstützt bei der methodischen Konzeption, berät bei der Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit des Bewertungstools und bei der Implementierung.

Das Bewertungssystems für nachhaltige Freianlagen (BNF) entstand auf der Grundlage des Leitfaden Nachhaltige Freianlagen. (2018), Hrsg.: Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL), Bonn:
FLL-Link zum Download
und dem Bewertungssystem BNB Außenanlagen:
BBSR-Link zum BNB AA

Ergebnisse

Entstanden ist ein ganzheitliches Bewertungssystem für Freianlagen. Typologische Besonderheiten jeder Freianlagen wurde in einzelnen Steckbriefen differenziert berücksichtigt. Die Methodik grundsätzlich integriert zum einen klassisch wissenschaftliche Arbeitsschritte (Analyse, Auswertung, Benennung quantifizierbarer und qualifizierbarer Qualitäten) und zum anderen anwendungsbezogene Arbeitsschritte. Hier wurde durch Partner aus der freien Wirtschaft das entwickelte Bewertungssystem in einem ersten Schritt praxistauglich getestet und in einem zweiten Schritt validiert. Die Qualitäten sind in einem komplexen Messschlüssel quantifizierbar ausgedrückt und i.d.R. direkt einzeln bereits Qualitätsstufen zugeordnet. Die Forschungsarbeit nutzt für seine Bewertungsmethodik klassische quantifizierbare Methoden, integriert messbare Indikatoren und legt qualitative Rahmenbedingungen fest. Quantifizierbare Methoden und eindeutige Indikatoren wurden immer dann genutzt, wenn dementsprechend Maßstäbe und Datengrundlagen der Messbarkeit auch vorlagen. Ansonsten wurde qualitativ benannt und definiert. Die Methodik ist entsprechend der Arbeitsweisen der Profession von Landschaftsarchitektur vielschichtig. Die festgesetzten Quantitäten und Qualitäten messen sich an einem hier und heute von Daten und Standards und erheben keinen dauerhaften Anspruch auf richtige Bewertungsmaßstäbe. Das entwickelte Bewertungssystem ist insofern von regelmäßigen Neubetrachtungen und Überarbeitungen abhängig.

Fazit

Das Forschungsprojekt BNF entwickelte ein Bewertungssystem für die Nachhaltigkeit von Freianlagen. Es wurden in Anlehnung an deutsche Bewertungssysteme aus dem Hochbau entsprechend in Kernqualitäten (Ökologie, Ökonomie, Soziales) und Querschnittsqualitäten (Technik, Prozess und Standort) unterschieden. Die Methode zur Bewertung integriert qualitative und quantitative Bewertungsprozesse. Hier sind beide Methoden stark von tiefgründig zusammengetragenen Datengrundlagen und von klar definierten Standards abhängig. Insbesondere qualitativ benannte Standards sind i.d.R. von einem permanenten Prozess der Neubetrachtung abhängig. Das Bewertungssystem hatte den Anspruch alle urbane Freianlagen bewertbar zu machen. Dies ist bezogen auf die gewählten fünf Pilotprojekte gelungen, da die wichtigsten Differenzierungen in den Steckbriefen für die entsprechenden Typologien der Pilotprojekte enthalten waren. Vermutlich sind aber weitere Anwendungen auszuwerten oder genauere typologische Einschränkungen zur Bewertung zu definieren. Das entwickelte Bewertungssystem hat auf Grund seiner national angepassten Systematik der sechs Qualitäten keine definierte ökologische Basis (Ziel des Erhalts möglichst aller Ökosystemfunktionen) entsprechend aktueller Nachhaltigkeitsmodelle. Hier sollte in Zukunft eine andere Betrachtungsweise und eine andere systemische Verknüpfung verfolgt werden.

Link zur Projektbeschreibung
www.dbu.de/projektdatenbank/37294-01/

Link zum pdf-Download
www.dbu.de/OPAC/ab/DBU-Abschlussbericht-AZ-37294_01-Hauptbericht.pdf

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