greenUP-Fachbeitrag zum ADFC-Fahrradkino in der Brotfabrik über die von Le Corbusier entworfene Planstadt Chandigarh

Die beiden indischen Architekturstudentinnen aus Chandigarh, die aktuell zu Ihrem Praxissemester bei greenUP Architektur sind, berichten hautnah über die einzigartige Stadt

Mit dem Film „Kraft der Utopie“ über die indische Provinzhauptstadt Chandigarh – neben Brasilia, Islamabad und Canberra ebenfalls eine Stadt vom Reißbrett – startet nach der Sommerpause das ADFC-Fahrradkino am Donnerstag, 19. September, um 19:30 Uhr in der Kinemathek der Brotfabrik in Bonn-Beuel. Die Schweizer Dokumentarfilmer Karin Bucher und Thomas Karrer haben in ihrem anderthalbstündigen Film die Stadt portraitiert, die vom berühmten Architekten Le Corbusier komplett inklusiver ihrer zentralen Bauwerke und sogar eines Fahrradnetzes Ende der 1940er Jahre entworfen wurde. Besonders spannend wird der Filmabend, weil die zwei Architekturstudentinnen Shrishti Shukla (24) und Anchal Jolly (22), die in Chandigarh studieren und dort auch leben, nach dem Film über die Stadt aus erster Hand berichten werden. Die beiden Frauen halten sich derzeit für ein Praktikum beim Architektur- und Stadtplanungsbüro greenUP in Bonn auf.

Die Geschichte Chandigarhs beginnt mit dem Ende der britischen Kolonialzeit in Indien 1947. Der indische Bundesstaat Punjab braucht eine neue Hauptstadt, weil die alte Hauptstadt Lahore nach der Teilung des Landes plötzlich zu Pakistan gehört. Indiens erster Premierminister Jawaharlal Nehru, der mit Gandhi für die Unabhängigkeit gekämpft hatte, erteilte den Auftrag für den Bau der Stadt persönlich. Mit der Planung beauftragt wurde nicht irgendwer, sondern der weltbekannte schweizerisch-französische Architekt Le Corbusier.

1951 begann der Bau der Stadt Chandigarh, in der auffallend viele Radfahrer unterwegs sind und sich auch die beiden Regisseure Karin Bucher und Thomas Karrer für ihre Recherchen nur mit dem Rad bewegten. Die Stadt entwarf Le Corbusier und sein Mitarbeiter Pierre Jeanneret entsprechend einem Schachbrettraster mit 56 Sektoren und einem siebenstufigen, hierarchischen Straßensystem, in dem der Verkehr reguliert fließen soll und dort gebremst wird, wo die Menschen wohnen. Und es gibt auch ein System von Radwegen.

Funktioniert das System noch? In einer Stadt, die für eine 500.000 Menschen gebaut wurde, in der heute jedoch 1,4 Millionen leben? Die Filmemacher zeigen, dass es noch funktioniert. Und die dort lebenden Architekturstudentinnen Shrishti Shukla und Anchal Jolly stehen nach dem Film für die Fragen der Besucher zur Verfügung.

Links
www.kraftderutopie.ch
Kino in der Brotfabrik: www.bonnerkinemathek.de
Fahrradkino des ADFC Bonn Rhein Sieg: https://bonn-rhein-sieg.adfc.de